Der Condor e.V. auf Kilometerjagd
Lautlos über bewaldete Hänge, grüne Wiesen und schroffe Felsen hinweggleiten ist
es, was die meisten Gleitschirmflieger antreibt, dem Hobby nachzugehen. Viele
Piloten wollen dabei aber auch eine gewisse Distanz zurücklegen. Dabei sind 50,
100 oder sogar zwischenzeitlich 600 Kilometer in nur einem Flug möglich; die
entsprechende Vorbereitung, das richtige Wetter und das notwendige Können
vorausgesetzt. Und genau darum ging es einer kleinen Gruppe an Fliegern
am 26-27 Juni 2021. Sie brachen trotz durchwachsener Wetterprognosen nach Pfronten ins
Allgäu auf, um vom Breitenberg aus gemeinsam die ersten Kilometer zu fliegen. Der
Breitenberg bietet sich aufgrund verschiedener Faktoren wie Lage,
Landemöglichkeiten und Luftraumstruktur sehr gut an. Denn man kann als
Gleitschirmflieger nicht einfach darauf los fliegen, sondern muss die Route planen
und im Vorfeld schauen, wo eventuelle Zonen am Himmel sind, die nur für
Passagiermaschinen reserviert sind.
Am Vorabend des 26. Juni wurde genau diese Planung vorgenommen und noch
einmal ausführlich über Gefahren, wichtige Hinweise für das Streckenfliegen und das
Wetter gesprochen. Und es wurde eine kleine Route festgelegt, welche die Gruppe
am Folgetag fliegen wollte.
Leider war das Wetter dann nicht ganz so, wie es angekündigt war. Die Wolken
waren sehr tief, so dass die Berggipfel, über welche die Piloten fliegen wollten, nicht
zu sehen waren. Trotzdem starteten die Kilometerjäger nach genauer Beobachtung
der Wetterentwicklung und siehe da: unter den Wolken war ausreichend Aufwind zu
finden, so dass die ersten Kilometer gesammelt werden konnten. Da sich am Himmel
dann doch langsam dunklere Wolken formierten, ging en die Piloten nach rund einer
Stunde landen und strahlen am Boden um die Wette. Teamgeist und Geduld hatte
alle Flieger zu einem gemeinsamen Ziel gebracht.
Der zweite Tag war viel besser angekündigt. Eine hohe Wolkenbasis, weniger
Gewitterneigung und gute Thermik lies auf kleine persönliche Rekorde hoffen. Doch
vor dem Fliegen kommt am Breitenberg der Aufstieg zum Startplatz. Rund 120 steile
Höhenmeter gilt es mit der rund 15 Kilogramm schweren Ausrüstung zu überwinden.
Dafür wurden die „Condors“ am Startplatz mit Wind von vorne und einem
phantastischen Panorama entschädigt. Nach kurzer Pause, Wetterbeobachtung und
letzter Abstimmung ging es wieder zügig an den Start. In der Luft wurde schnell klar,
dass ein toller Flugtag für die frischgebackenen Streckenflieger bevor steht. Es ging
zügig in die Höhe und die Gruppe flog ihre gesetzte Route ab und teilweise noch
mehr. Nach knapp zwei Stunden landeten die Flieger alle wieder am Hauptlandeplatz
ein. Mit diesem Flug, bei welchem Neues entdeckt, die Komfortzone verlassen und
persönliche Rekorde erzielt wurden, ging das Streckenflug Wochenende des Condor
e.V. zu Ende. Und es war sicherlich nicht die letzte Ausfahrt ihrer Art.
Orga & Autor: Oli W.